Über den Künstler Hermann Gehlhoff
Ein Leben in Kitteln – zwischen Beruf und Berufung
Wie oft hat Hermann Gehlhoff seinen Arztkittel gegen seinen Malerkittel getauscht? Das Thema Verwandlung zog sich also durch sein Leben ebenso, wie durch seine künstlerisches Schaffen. Diese Metamorphose zwischen Beruf und Berufung begleitete ihn während seiner Berufsausbildung und seiner Tätigkeit im Krankenhaus, oft nach der Arbeit oder sogar während des Nachtdienstes.
Auf seinem künstlerischen Weg erfuhr Hermann Gehlhoff Unterstützung von vielen Menschen in Kursen und durch gute Beispiele, wobei auch das Fotografieren als „Schule des Sehens“ eine bedeutende Rolle spielte. Besonders hervorzuheben sind H. Michalzik und sein Kurs „Zeichnen am Sonntagmorgen“, sowie P.A. Mothes als Meister der Farbe mit zahlreichen Kursen im Studienhaus Rüspe. Viele Jahre profitierte Hermann Gehlhoff im Atelier Farbraum in Dortmund von den Kenntnissen und Anregungen von H. Ravn und Ingo Ross.
Insgesamt befand sich Hermann Gehlhoff auf einem fortwährenden Weg, im Sinne des Themas „Verwandlung“ aus Vorhandenem etwas Neues entstehen zu lassen. Aus Realität wurde Abstraktes, aus Lohn wurde Künstlerbedarf, aus alten Arztkitteln wurden Malerkittel.
Hermann Gehlhoff ist 2021 nach kurzer und schwerer Krankheit in seinem Atelier in Berlin, umgeben von vielen tausend Bildern und seiner freiraumgebenden Frau Christa Gehlhoff gestorben.
Hermann Gehlhoff
Arzt | Künstler
Vita
geb. 1941 in Danzig
Medizinstudium in Münster, Bonn, Göttingen
Bis 2002 Facharzt für Innere Medizin in eigener Praxis
Aktive Kunst parallel zur Familie und Beruf
Ab 2002 intensivierter Einstieg in die Bildende Kunst
† 2021 in Berlin
Ausstellung „Verwandlungen“ Wasserschloss Werdingen Hagen 2010
Ausstellung „Vom Werden und Vergehen“ Kirche Mühlheim Mühlheim 2011
Div. Ausstellungen im Atelier Farbraum Dortmund
Ausstellung „Lichtwechsel“ Stadt Gevelsberg Gevelsberg 2013
Worte des Künstlers Hermann Gehlhoff:
Zur Motivation und Technik
„Malen ist für mich eine unendliche Entdeckungsreise ins Unbekannte. Der Malprozess beginnt mit einem spielerisch-experimentellen Umgang mit Farben und Formen. Aus diesem Prozess konkretisieren sich Bildvorstellungen. Ich arbeite gerne mit Methoden der Frottage („Rubbeln“), des Abklatschverfahrens (Dekalkomanie), der Montage und der Kollage. So werden reliefartige Strukturen aus der Natur oder der Industrie (Holzstücke, Draht, Blechteile, Schilder u.a.m.) in die Fläche des Bildes verwandelt. Es entstehen Fantasielandschaften, mythische Räume und auch groteske Bildthemen. Ich lasse den Bildinhalt gerne so offen, dass Platz für Assoziationen und Interpretationen bleibt.“